Die Deutschen und das Geld – ein Missverständnis

14.07.2020

Die Corona-Krise trifft die Wirtschaft hart. Eine repräsentative Umfrage zeigt: Die Deutschen sorgen sich dennoch nicht um ihre Finanzen. Bei der Geldanlage halten sie am Bewährten fest. Kann das gutgehen?

Harte Zeiten erfordern entschiedenes Handeln. Eine Weisheit, mit der viele Deutsche in Pandemiezeiten offenbar nur wenig anfangen können. Darauf deutet einerepräsentative Umfrage des Flossbach von Storch Research Institute in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut GfK hin.

Monatelang stand die Wirtschaft in vielen Ländern durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus still. In vielen Ländern erwarten Volkswirte die tiefste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg. Bereits mehrfach wurden die Wirtschaftsprognosen auch für Europa und Deutschland nach unten korrigiert. Ob eine zweite Infektionswelle droht, können selbst erfahrene Virologen nicht prognostizieren.

Keine Panik

Dennoch zeigt sich die Mehrheit der Deutschen bislang weitgehend unbeeindruckt von der Krise. 70 Prozent der rund tausend Befragten gaben in der Umfrage an, dass sich ihre private Einkommenssituation in den vergangenen Monaten nicht verändert habe. 86 Prozent sagten, dass sie sich wenig oder gar keine Sorgen um ihre finanzielle Zukunft aufgrund der Corona-Krise machten. Auch um die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes machen sich nur wenige Bundesbürger Gedanken, 82 Prozent sahen hier keine negativen Auswirkungen.

Der größte Teil der Deutschen hält nicht viel davon, mehr Geld für ökonomisch schlechtere Zeiten zurückzulegen. Bei der Frage nach der privaten Vermögensplanung gab lediglich jeder Fünfte an, mehr zu sparen. Sechs von zehn Befragten möchten ihr Sparverhalten nicht ändern, acht Prozent sogar weniger auf die hohe Kante legen.

Ewige Treue zum Sparbuch

Überraschend: Fast drei Viertel der Deutschen erwarten in den kommenden Jahren steigende Aktienkurse.Weitere knapp 65 Prozent rechnen auf Sicht mit einer steigenden Inflationsrate oberhalb von zwei Prozent. Und dennoch: Die meisten Deutschen halten an ihrer gewohnten Geldanlage fest. Die Mehrheit der Befragten präferiert bei der langfristigen Geldanlage Nominalwerte gegenüber Sachwerten. So dominierte bei der Frage, wie die Befragten Geld bei der Geburt eines Kindes für voraussichtlich 18 Jahre anlegen würden, die Kategorie "Sparbuch, Girokonto und Festgeld" mit insgesamt knapp 35 Prozent. Zusammengenommen mit festverzinslichen Wertpapieren und Lebensversicherungen liegt der Wert bei 55 Prozent.

Ein realer Werterhalt des Vermögens dürfte angesichts einer dauerhaften Null- und Minuszinspolitik der Europäischen Zentralbank langfristig so kaum möglich sein. Dennoch konnten sich nur knapp 20 Prozent der Befragten vorstellen, langfristig in Aktien zu investieren.

Dieser Beitrag wurde mit Erlaubnis von Flossbach von Storch übernommen.

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Binder Manfred, MLS

allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger

Quelle: Flossbach von Storch

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