Neue Studie: Deutsche Profis investieren mehr in Private Equity

02.11.2020

Warum professionelle Anlegerinnen und Anleger stärker in die Anlageklasse Private Equity investieren und worauf sie dabei besonders achten.

Professionelle Investoren machen zunehmend Gebrauch von Private Equity. Wie die aktuelle Studie "Private Equity als Anlageklasse" des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) zeigt, planen zwei Drittel der Befragten, ihr Engagement in diesem Bereich zu verstärken. Acht von zehn haben seit 2016 ihre Anteile ausgebaut oder damit begonnen, in diese Anlageklasse zu investieren.

Wer sind die Befragten?
Zwischen Dezember 2019 und März 2020 hat der BVK zusammen mit dem Leipziger Center for Corporate Transactions and Private Equity (CCTPE) 61 deutsche professionelle Investorinnen und Investoren zur Anlageklasse Private Equity befragt. Die Teilnehmenden bilden einen Querschnitt der relevanten, deutschen Investorenlandschaft ab und sind mehrheitlich für Pensionsfonds, Versorgungswerke, Versicherungen und Family Offices tätig.

Positive Erfahrungswerte
Ein wichtiges Ergebnis der Studie: Die Zufriedenheit mit Private-Equity-Anlagen ist außerordentlich hoch. Besonders bei der Performance habe man im Vergleich zu "Public Equity" (Aktien) in den letzten Jahren regelmäßig "die Nase vorn" gehabt. Rund neun von zehn Umfrageteilnehmenden waren entsprechend "zufrieden" oder "sehr zufrieden" mit ihrem Private-Equity-Portfolio, und zwar "ohne Ausnahme" und "über alle Investorengruppen hinweg". Die Erwartungen an die Zielrenditen lagen durchschnittlich zwischen 9 und 10 Prozent.

Diversifikation, Management, Performance
Als wichtigste Beweggründe für ihr Private-Equity-Engagement führten die Befragten das Renditeprofil an, die guten Diversifizierungsmöglichkeiten sowie ihre eigenen, positiven Erfahrungen mit der Anlageklasse. Für die Auswahl ihrer Zielfonds war für die Investoren vor allem die nachgewiesene Qualität und Erfahrung des Managements entscheidend sowie dessen positive historische Performance.

Krisentauglichkeit und Corona-Faktor
Der BVK führte die Studie im ersten Quartal 2020 durch, sodass die Teilnehmenden die spätere Entwicklung der Covid-19-Pandemie nicht in ihre Antworten einbeziehen konnten. Zur Frage, ob die Renditeerwartungen angesichts der Krise abwärts korrigiert werden müssten, äußert sich Prof. Dr. Schwetzler vom CCTPE. Grundsätzlich blieben Investitionen innerhalb von Private-Equity-finanzierten Unternehmen auch in Krisenzeiten vergleichsweise konstant - würden weniger stark reduziert als in Vergleichsunternehmen - wodurch diese stabiler operieren könnten. Die Attraktivität der Anlageklasse sei durch die aktuelle Situation also weniger gefährdet:

"Private Equity ist trotz einer gewissen Renditenkompression eine stabile und erfolgreiche Anlageklasse. Die aktuelle COVID-19-Pandemie wird hieran, trotz gesunkener Erwartungen an die Ergebnisse bereits bestehender Portfolios, nichts ändern. Die Erfahrung zeigt vielmehr, dass sich in Nachkrisenjahren regelmäßig attraktive Transaktionsmöglichkeiten ergeben haben."

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Binder Manfred, MLS

allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger

Quellen: bvkap.de; rwbcapital

Foto: Viktor Krc (von unsplash.com)