Trump und Biden haben keine Wahl

18.10.2020

Trump und Biden ringen um das Amt des US-Präsidenten. Und Anleger fragen sich, wer von beiden besser für Wall Street und Co. wäre. Aber: Ist das für langfristige Investoren wirklich so relevant?

Der Wahlkampf in den USA ist hart, und er dauert noch drei Wochen. Gefühlt noch eine halbe Ewigkeit. Da ist die Corona-Erkrankung Donald Trumps nur eine Volte - aber sie wird mit Sicherheit nicht die letzte gewesen sein.

Die Medien berichten seit Monaten aufgeregt; und diese Aufgeregtheit überträgt sich auf die Menschen. Wie geht der Wahlkampf aus, wie endet das Duell Trump gegen Biden? Diese Frage erreicht auch uns als Vermögensverwalter - meist verbunden mit dem Subtext, wie wohl die Märkte auf den Wahlausgang reagieren werden. Eines ist klar: Ganz sicher werden "die Märkte" auf den Wahlausgang in irgendeiner Form reagieren. Kurzfristig.

Der Ausgang der US-Wahl ist irrelevant - für Investoren

Aber: Ist die Frage nach dem Wahlausgang in den USA (oder in anderen wichtigen Ländern) aus Investorensicht überhaupt relevant? Unsere Antwort dürfte für so manchen Anleger ernüchternd sein. Denn wir gehen davon aus, dass der Ausgang irrelevant ist, zumindest aus der Perspektive desjenigen, der sich um das Thema Geldanlage langfristig kümmert, die Trader ausdrücklich ausgenommen. Damit wir uns richtig verstehen: Auch für uns ist es sehr spannend, ja zwingend geboten, über politische Dinge nachzudenken, noch dazu über die US-Präsidentschaftswahl.

Weder Trump noch Biden können Kapitalmarkt-Treiber verändern

Aber: Weder Donald Trump noch Joe Biden werden als US-Präsidenten an den wesentlichen Kapitalmarkt -Treibern etwas verändern (können). Nicht an der Notenbankpolitik, die lange Zeit, womöglich dauerhaft expansiv bleiben wird (weil sie es wegen der Schuldenniveaus muss). Auch werden die fiskalpolitischen Stimuli nicht verschwinden angesichts der Corona-Folgen für die US-Wirtschaft. Und nicht zuletzt der Konflikt mit China: auch der wird sich fortsetzen, wahrscheinlich mit unverminderter Härte, ganz gleich, wer künftig im Weißen Haus sitzt. Joe Biden mag weniger martialische Töne anschlagen, deutlich seltener twittern; aber von der "America-First"-Doktrin, die unter ihm zwar anders heißen würde, wird auch er nicht abweichen. Von daher steht die US-Wahl nicht ganz weit oben auf unserer anlagestrategischen Agenda.

Die Lehre aus Trumps Wahlsieg von 2016

Wie auch immer die Wahl ausgeht und welche Programme die Kandidaten im Gepäck haben: Wir sollten uns als langfristige Investoren davon lösen, mögliche Auswirkungen möglichst präzise vorempfinden zu wollen. Das beste Argument für diese Herangehensweise liefert die Wahl Donald Trumps vor vier Jahren: Fast alle Marktbeobachter gingen damals davon aus, dass bei einem möglichen Wahlsieg Trumps großes Ungemach drohe, möglicherweise Panik ausbrechen werde. Nichts von alledem ist geschehen. Stattdessen begann der US-Markt kräftig zu steigen. In den ersten 15 Monaten der Trump'schen Amtszeit legte der S&P 500-Index praktisch ohne Rücksetzer zu. Historisch betrachtet war die Volatilität niemals zuvor so tief wie in jener Phase. Also das genaue Gegenteil des erwarteten Chaos'.

Haben politische Börsen deshalb stets kurze Beine? Klassisches "Jein". Wie bei fast allen "Börsensprüchen und -weisheiten" ist ein Fünkchen Wahrheit daran, aber auch nicht mehr. Zumal eine US-Wahl nie ausschließlich politisch ist, sondern nicht selten auch handfeste ökonomische Auswirkungen hat. Ob die dann auch langfristig relevant sind, sei dahingestellt.

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Binder Manfred, MLS

allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger

Quelle: Flossbach von Storch

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