Über „Highflyer“ und Bruchpiloten

26.10.2020

Die Aktienmärkte haben die Corona-Pandemie längst abgehakt, so liest man immer wieder. Doch ganz so einfach ist es nicht.

Rein gefühlsmäßig war 2020 kein schlechtes Anlagejahr für Aktien. Trotz der Probleme einzelner, von der Pandemie besonders hart getroffener Branchen - wie etwa der Luftfahrtindustrie oder Reisebranche - erwecken einige prominente "Highflyer" aus dem Technologiesektor den Eindruck, dass es insgesamt doch recht ordentlich gelaufen ist. Dies gilt auch für ganze Aktienmärkte. Zumindest, wenn die Highflyer in den entsprechenden Indizes hoch genug gewichtet sind.

So konnte der US-amerikanische Aktienindex S&P 500 in den ersten drei Quartalen immerhin einen Gesamtertrag aus Kursgewinnen und Dividenden von 5,1 Prozent erzielen (in Euro gerechnet: plus 0,7 Prozent). Auch der globale Aktienindex MSCI World , der einen signifikanten Anteil an US-Werten enthält, konnte seine Verluste weiter reduzieren und lag Ende September nur noch mit 2,6 Prozent im Minus (inkl. Dividenden, in Euro gerechnet).

Alles gut am Aktienmarkt?

Unter der Oberfläche ergibt sich allerdings ein anderes Bild: Die Divergenz zwischen einzelnen Regionen und Sektoren ist so groß wie selten zuvor. Während sich die US- Börse , getrieben von den großen Tech-Unternehmen, weitgehend von der schwachen Wirtschaftsentwicklung abgekoppelt hat, leiden viele europäische Aktien immer noch unter dem Einbruch der Wirtschaft.

So verloren zahlreiche Titel im dritten Quartal weiter an Boden und notieren teilweise wieder auf den Niveaus von Ende März. Besonders schwach haben sich auf Jahressicht die Aktienmärkte in Spanien mit minus 28 Prozent, in Großbritannien mit minus 20 Prozent sowie in Frankreich und Italien mit minus 18 Prozent entwickelt (jeweils inklusive Dividendenzahlungen), während der deutsche Leitindex DAX auch im dritten Quartal einen Gewinn verzeichnen und damit den Großteil seiner Verluste wieder aufholen konnte. Seit Jahresanfang beträgt das Minus bis zum Ende des dritten Quartals nur noch 3,7 Prozent, was auch auf die vergleichsweise glimpflichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die deutsche Wirtschaft und die starke Erholung im wichtigen Absatzmarkt China zurückzuführen ist.

Spreu und Weizen

Noch deutlicher als die regionalen Unterschiede sind die Differenzen zwischen einzelnen Branchen. In den vergangenen Monaten hat sich die Lücke zwischen den voraussichtlichen Gewinnern und Verlierern der Pandemie sogar noch ausgeweitet.

Es wird wohl noch länger dauern, bis Impfstoffe die Welt gegen Covid-19 immunisiert haben und die Einschränkungen unseres Lebens vorüber sind. An den Aktienmärkten hat sich die Differenzierung zwischen voraussichtlichen Gewinnern und Verlierern der Pandemie fortgesetzt. Die Bewertung von Technologieunternehmen, die zu den eindeutigen Gewinnern zählen, ist deutlich gestiegen. In einem Aktienportfolio gilt es, neben dem Fokus auf Qualität eine gute Balance zwischen Wachstumspotenzial und Ertragssicherheit zu finden.

Dieser Beitrag wurde mit Erlaubnis von Flossbach von Storch übernommen.

Für weiter Information zu dem Thema Veranlagung nimm jetzt Kontakt mit uns auf.

Binder Manfred, MLS

allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger

Quelle: Flossbach von Storch

RECHTLICHER HINWEIS

Diese Veröffentlichung dient unter anderem als Werbemitteilung.

Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Informationen und zum Ausdruck gebrachten Meinungen geben die Einschätzungen von Flossbach von Storch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Angaben zu in die Zukunft gerichteten Aussagen spiegeln die Zukunftserwartung von Flossbach von Storch wider, können aber erheblich von den tatsächlichen Entwicklungen und Ergebnissen abweichen. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann keine Gewähr übernommen werden. Der Wert jedes Investments kann sinken oder steigen und Sie erhalten möglicherweise nicht den investierten Geldbetrag zurück.

Mit dieser Veröffentlichung wird kein Angebot zum Verkauf, Kauf oder zur Zeichnung von Wertpapieren oder sonstigen Titeln unterbreitet. Die enthaltenen Informationen und Einschätzungen stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar. Sie ersetzen unter anderem keine individuelle Anlageberatung.

Diese Veröffentlichung unterliegt urheber-, marken- und gewerblichen Schutzrechten. Eine Vervielfältigung, Verbreitung, Bereithaltung zum Abruf oder Online-Zugänglichmachung (Übernahme in andere Webseite) der Veröffentlichung ganz oder teilweise, in veränderter oder unveränderter Form ist nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung von Flossbach von Storch zulässig.

Angaben zu historischen Wertentwicklungen sind kein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.

© 2020 Flossbach von Storch. Alle Rechte vorbehalten

Photo by Annie Spratt on Unsplash