Auf dem richtigen Weg

02.05.2021

Die Deutschen haben eine "neue" Anlageklasse für sich entdeckt. In Zeiten ohne Zinsen investieren sie vermehrt in Aktien. Kommt jetzt eine Trendwende beim Sparen?

Im vergangenen Jahr haben die Deutschen so viel Geld in Aktien investiert wie noch niemals zuvor in diesem Jahrtausend. Nach Bundesbank-Angaben sind netto 40,0 Milliarden Euro direkt in Aktien geflossen. Weitere 40,9 Milliarden Euro steckten deutsche Privatanleger in Investmentfondsanteile. Ebenfalls ein Spitzenwert - nur Anfang des Jahrtausends wurde noch stärker in Investmentfonds investiert.

Offensichtlich ist die Erkenntnis gereift, dass es Anlagealternativen zum Sparbuch braucht. Aber haben die schon seit vielen Jahren vielfach zinsfreien Bankeinlagen auch zu einem nachhaltigen Umdenken im Anlageverhalten geführt?

Die Antwort ist leider wenig erfreulich: Noch führten die Tiefstzinsen zu keinem grundsätzlich verändertem Anlageverhalten. Zumindest nicht in der Breite. Zwar scheint die Aktie nach den bitteren Erfahrungen der Dotcom-Blase Anfang des Jahrtausends, die in massiven Aktienverkäufen mündeten, wieder an Zuspruch zu gewinnen.

Aktien werden (etwas) beliebter

Nichtsdestotrotz investierten die Deutschen im vergangenen Jahr nur 10,2 Prozent ihres neu hinzuverdienten Geldmögens in Aktien. Addiert man die Transaktionen in Investmentfondsanteile hinzu, steigt dieser Anteil immerhin auf 20,6 Prozent. Die dominante Anlageklasse bleibt allerdings unverändert die Bankeinlage. Tagesgeld, Festgeld oder Sparbuch. Gut die Hälfte ihrer überschüssigen Einnahmen parkten die Deutschen dort, wie schon ihre Eltern und Großeltern (siehe Grafik).

Dass noch immer so viel Geld auf dem Konto "geparkt" wird, überrascht insofern, als dass per Ende 2020 bereits 2.809 Milliarden Euro auf den Konten (beziehungsweise in Form von Bargeld) gelagert wurden. Das Motiv, aus Vorsicht oder Liquiditätsgründen Geld auf Konten verfügbar zu halten, kann wohl kaum als schlüssiges Argument für einen "Geldberg" taugen, der mehr als 80 Prozent des letztjährigen Bruttoinlandsprodukts umfasst.

Eine echte und neue deutsche Aktienkultur ist wohl trotz jahrelanger Null- und Minuszinsen noch nicht entstanden (jedenfalls lässt sie sich aus den jüngsten Bundesbankdaten noch nicht ablesen). Das ist sehr schade. Denn die mangelhafte Geldanlage kostet die Bürger einiges. Hätten die Deutschen vor 10 Jahren (beziehungsweise am 31. Dezember 2010) nur 400 Milliarden Euro (also weniger als ein Viertel ihres damaligen Bargeld- und Einlagenbestands) in einen breiten Aktienkorb investiert, hätten sie am 31. Dezember 2020 (nach Kosten und Steuern) um mehr als 450 Milliarden Euro reicher sein können.

Zugegeben - der Aktienmarkt hat sich in den vergangenen zehn Jahren auch im historischen Kontext sehr gut entwickelt. An der grundsätzlichen Lage ändert dies aber nichts. Wer in den vergangenen zehn Jahren sein Vermögen real erhalten wollte, konnte nicht auf Bankeinlagen bauen. Und seitdem haben sich die Aussichten auf höhere Zinsen weiter eingetrübt.

Wir meinen: Es ist höchste Zeit, sich mit den Alternativen zu den beliebten, aber unverzinsten Konten zu beschäftigen. Schließlich ist bei Nullzins und Inflation nur eines sicher: Der Kaufkraftverlust. Aktien können in diesem Umfeld einen wesentlichen Baustein der Geldanlage darstellen, um die Lücke des unverzinsten Sparbuchs zu schließen und somit langfristig zum realen Vermögenserhalt beitragen. Sparer sollten das Thema nicht unterschätzen. Schließlich geht es um wichtige Ziele. Die Ausbildung der Kinder, Reserven für Notlagen oder eine auskömmliche Altersvorsorge.

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Binder Manfred, MLS

allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger

Quelle: Flossbach von Storch

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