Eine Neue, alles beim Alten Flossbach von Storch
Die EZB bekommt eine Präsidentin: Christine Lagarde folgt im Herbst auf Mario Draghi. Wird sie etwas an der Niedrigzinspolitik in der Eurozone ändern? Vermutlich nicht.
Das EU-Parlament hat sich festgelegt: Es stimmte mit großer Mehrheit dafür, dass die bisherige Chefin des Internationalen Währungsfonds Christine Lagarde als Nachfolgerin von Marion Draghi an die Spitze der Europäischen Zentralbank rückt. Bereits im Juli hatten sich die EU-Staats- und Regierungschef für Lagarde als neue EZB-Präsidentin ausgesprochen.
Aber wofür steht Christine Lagarde eigentlich? Wir gehen davon aus, dass die gelernte Juristin den eingeschlagenen Weg einer immer politischeren EZB fortführen wird. Ihr Pragmatismus, der auch eine flexible Geldpolitik erwarten lässt, zeigte sich bereits 2010, als sie sich als Finanzministerin Frankreichs bei der "Rettung" Griechenlands mit dem Satz zitieren ließ: "Wir haben gegen alle Regeln verstoßen, weil wir die Eurozone zusammenhalten und wirklich retten wollten."
Als politische Beamtin steht sie für Kontinuität in der Geldpolitik der Eurozone. Ihre Nominierung bestärkt uns in der Annahme, dass die EZB auch zukünftig alles tun wird, um den Euro zusammenzuhalten - "whatever it takes". Aufgrund der hohen Verschuldung einiger Euroländer kann dies nur als Signal für eine Fortsetzung der Tiefzinspolitik gewertet werden.
Wahrscheinlich ist, dass die Geldpolitik sogar noch lockerer wird. Die vergangenen Wochen könnten einen Vorgeschmack darauf gegeben haben. Die jüngsten Aussagen von Mario Draghi und Beschlüsse der EZB deuten jedenfalls darauf hin, dass wir, nach immerhin rund zehn Jahren, erst am Anfang der Tiefzinspolitik stehen - und nicht am Ende.
Eine Rückkehr zu steigenden Zinsen scheint wohl eher unrealistisch. Wenn es schon in den USA, wo es wirtschaftlich rund läuft, nicht gelingt, ein normales Zinsniveau zu erreichen, wie soll es dann in der angeschlagenen Eurozone funktionieren?
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